Nippon Connection 2021:Schattentheater Live-Performance aus Yokohama

Nippon Connection, das größte japanische Filmfestival außerhalb Japans, fand bereits zum 21. Mal statt. Nach der letztjährigen Veranstaltung fand das Festival nun zum zweiten Mal online statt. Vom 1. Juni (Dienstag) bis zum 6. Juni (Sonntag) wurden den Bürgern Frankfurts und der ganzen Welt neben rund 80 Filmtiteln auch etwa 40 Kulturprogramme, darunter Workshops und Performances zur japanischen Kultur, geboten.

Beim diesjährigen Festival, das auf den 10. Jahrestag des Städtepartnerschaftsabkommens zwischen der Stadt Yokohama und der Stadt Frankfurt fällt, konnte unser Büro die Organisatoren von "Nippon Connection" mit der in  Yokohama ansässigen Schattentheaterkompanie "Kakashi-za" zusammenbringen, um eine Live-Schattenspielaufführung und andere Veranstaltungen zu planen und zu koordinieren.

Foto ©Nippon Connection

Eröffnung

Am Dienstag, den 1. Juni, um 19:00 Uhr, gab es eine Einführung in die Highlights des Festivals. Auf die Frage, was ihr persönliches Highlight des Festivals wird, antwortete die Festivaldirektorin Marion Klomfass: "Ohne Zweifel Kakashi-za's Live Performance."

Programmübersicht: Schattentheater Kakashi-za

Sa 05.06.2021 14:00-15:15 Uhr: Live-Performance “Hand Shadows ANIMARE” mit Q&A

Sa 05.06.2021 16:00-17:00 Uhr: Schattentheater Workshop mit Q&A

01.06.-06.06.2021* „Dokumentarfilm Festival der Schatten“, On-demand mit deutschen Untertiteln

*Verlängert und weiterhin abrufbar bis zum 30.06.2021

Hand Shadows ANIMARE

"Es gibt keine Grenzen für diese Hände.“

Die ultimative Performance mit Händen in der Hauptrolle, die Schatten mit Leben erfüllen.

ANIMARE – lateinisch für "Leben einhauchen, beleben" – zeigt die Welt von Schattenbildern voller frischer Überraschungen. Nur mit Händen und Körper werden verschiedenste Formen geschaffen und die Geschichte entfaltet sich voller Lebendigkeit und Humor mit bunten, schönen Schattenbildern.

Diese dynamische und grazile Bühnenshow wurde bereits in mehr als 20 Ländern in Europa, Asien und Südamerika gefeiert.

Anschließend hatten die Zuschauer die Möglichkeit, den Mitgliedern der Gruppe Kakashi-za Fragen zu stellen. Das Publikum interessierte sich sehr dafür, was die Gruppe zu ihrem Schattentheater inspiriert, was die Geschichte der Gruppe ist, ob einige Schattenfiguren nicht sehr schwierig oder gar gefährlich sind und was dem angeschlossen das schwierigste Schattenbild war. Aber eine Frage interessierte die Zuschauer brennender als alle anderen: Wird die Gruppe bald persönlich nach Frankfurt kommen?

Workshop

Das Handschattenspiel ist in Japan seit der Antike beliebt. In der Edo-Zeit (1603-1868) pflegte ein Trommler dieses Handschattenspiel zur Unterhaltung der Gäste bei Banketten aufzuführen. Es gibt auch ein Büchlein, das Kagee Toranomaki, das detailliert aufzeichnet, wie man Kage-e (Handschattenbilder) herstellt, was zeigt, wie beliebt diese Kunst war.

In diesem Workshop konnten die Zuschauer den Reiz des Schattentheaters erleben und selbst einige Schattenbilder lernen. Zunächst wurde ein kleiner Ausschnitt aus der Performance gezeigt, um hinterher zu lernen, wie die einzelnen Tiere nachgebildet werden können. Es wurde auch demonstriert, wie in der Edo-Zeit Schattenbilder hergestellt wurden und am Ende konnte das Publikum sich Schattenbilder von den  Künstlern wünschen. Interessant war hier für die Teilnehmer die Frage, wie und mit welchen Medien man Schattenbilder lernen kann.

Festival der Schatten

Unter dem schon genannten Motto "Diesen Händen sind keine Grenzen gesetzt" verfeinern die Performer ständig ihr Können. In diesem Film sehen wir den "geheimnisvollen Moment", wenn die "Hände" zum Leben erwachen und über die Leinwand fliegen, als wären sie eigenständige Lebewesen. Gleichzeitig führt der Film die Kamera auch hinter die Kulissen, zu nie gezeigten Szenen, und begleitet die Mitglieder der Kompanie auf ihrer 60-Jahre-Jubiläumstournee durch drei große Städte Japans und bis zu ihrer Abreise nach Brasilien.

Dies ist der erste Dokumentarfilm des Regisseurs Taku Oshima, der in seinen dramatischen Filmen wie "Unser Haus auf dem Mars" und "Der gefrorene Spiegel" die "Schattenseite" des menschlichen Herzens eindringlich visualisiert hat.

Veröffentlicht in Yokohamas Außenpolitik.