Das erste Mal in Yokohama – Erfahrungsbericht

Vom 28.10.2017-06.11.2017 reiste ich zum ersten Mal nach Yokohama. Ich war gespannt, wie mir die Großstädte gefallen würden, nachdem ich im Austauschjahr das viel beschaulichere Hiroshima kennengelernt hatte. Ziel meiner Reise war es zum einen, den Künstleraustausch zu betreuen und Geschäftsstellen zu besuchen, die deutschen Firmen bei der Ansiedelung in Yokohama unterstützen. Zum anderen sollte ich selbst erfahren, wie es für Nicht-Japaner ist, sich in der Stadt zurechtzufinden.

Tokyo

Zunächst blieb ich in Tokyo, um den Asakusa Kaminarimon, Shibuya, den Meiji Jingu, Harajuku, den Tokyo Tower, eben die bekanntesten Gegenden in Tokyo zu sehen. Am nächsten Tag fuhr ich morgens in mein Hotel in Yokohama. Nachdem ich in Tokyo sehr lange nach meinem Ryokan gesucht hatte, war ich froh, das Hotel in Yokohama sofort gefunden zu haben, da es direkt am Bahnhof und nicht zu übersehen ist. Ich gab mein Gepäck ab und machte mich auf den Weg nach Kamakura. 

Weder von Tokyo nach Yokohama, noch von Yokohama nach Kamakura dauerte es länger als eine halbe Stunde, was mich überraschte, wo doch beide Städte so groß sind. Leider waren diese ersten beiden Tage so von einem Taifun geprägt, dass ich die berühmte große Buddhastatue nicht sehen konnte und den Ausflug abbrechen musste. Ich fuhr also zurück nach Yokohama und sah mich im Inneren der Stadt um – in den edel gestalteten Shoppingcentern.

Sankeien Garten

Am nächsten Tag besuchte ich zusammen mit Frau Ishida vom Büro für Internationale Angelegenheiten Yokohama, den Sankeien Garten. Wir erhielten eine Führung durch die geschichtsträchtigen Gebäude und erfuhren die Geschichte des Gründers Tomitaro "Sankei" Hara. Wir nahmen an einer Teezeremonie teil und ich durfte mich sogar selbst auf den Meisterinnenstuhl setzen und auf traditionelle Art eine Schale Tee zubereiten. Das war etwas ganz Besonderes für mich, da ich bisher nur gesehen hatte, wie der Tee zubereitet wird, es aber nie selbst ausprobiert hatte.

Der Garten ist so lebhaft Grün und jetzt im Herbst durchzogen von goldenen und roten Sprenkeln, ich hätte den ganzen Tag und länger dort verbringen mögen. Im Sommer soll man im Garten sogar Glühwürmchen beobachten können und ich kann mir gut vorstellen, wie magisch dieser Ort dann wirken muss.

Triennale Yokohama 2017

Nach dem Besuch in diesem schönen Garten, gingen wir zum Landmarktower. Von dort kann man das berühmte Riesenrad, den darum liegenden Vergnügungspark und das Segelschiff Nippon Maru sehen. Wir machten uns auf den Weg zur Kunsthalle, in der noch die alle drei Jahre stattfindende Triennale Kunstausstellung zu sehen war. Auf dem Weg sah ich weitere schön gestaltete Kaufhäuser, Hochhäuser in elegantem Baustil und sogar begrünte Fassaden.

Die Triennale prägte viele Teile des Stadtbilds: Eine große Schildkröte in einem Kaufhaus, weitere Ausstellungen beim roten Backsteinspeicher und eine große Außeninstallation an der Kunsthalle selbst. Rettungsboote und Rettungswesten waren an Teilen der Fassade drapiert, ein Kunstwerk von Ai Weiwei. Es gab Malereien im Mangastil, ein arabisches Puppentheater und eine schallisolierte Dunkelkammer. Es gab aus vielen verschiedenen Kulturkreisen einiges zu sehen und vermutlich konnten wir in der kurzen Zeit noch nicht einmal jedes Kunstwerk bestaunen. Einen kurzen Rückblick auf die Triennale 2017 finden Sie hier.

Einzigartiges Stadtbild

Zusammen mit dem Künstler Justus Becker, der aus Frankfurt für den neuen Künstleraustausch angereist war, sahen wir uns einige Orte in der Stadt an: Den Yamashita Park, der direkt am Wasser liegt; Osanbashi, ein kreativ gestalteter Pier, an dem Kreuzer anlegen und an dem man spazieren gehen kann; den Marine Tower, der einstmals als Leuchtturm fungierte; die drei Hafentürme „Queen“, „King“ und „Jack“, das Steueramt, das Kanagawa Präfekturamt und das Denkmal zur Eröffnung des Hafens – die ersten drei Türme, die man früher sofort sah, wenn man in den Hafen einlief.

Wir konnten von der obersten Etage des Landmarktowers Yokohama von oben betrachten. Der Himmel war ein wenig diesig und trotzdem konnten wir den Fuji sehen. Den konnte ich an mehreren Tagen sogar von meinem Hotel aus sehen und es war immer ein bewegender Anblick. Eine Sonderlichkeit, die man vermutlich erst verstehen kann, wenn man den Berg selbst zum ersten Mal sieht. Wir aßen gemeinsam Sushi und sahen uns das Künstlerviertel Koganecho an, ehe der Graffitikünstler mit seinem Wandbild an der Kunsthochschule Yokohama begann.

Hakkeijima Seaparadise

Das Hakkeijima Seaparadise heißt aus gutem Grund so. Allein ein Spaziergang dort ist wundervoll. Natürlich war ich vor allem wegen des Aquariums da. Die Aussicht, wirklich einigen Meeresbewohnern näherkommen zu können, hat mich besonders fasziniert und tatsächlich hatte ich Glück und kam mit einem Delfin in Kontakt. Nicht nur das Aquarium bietet enorm viel zu erleben, auch der darumgelegene Vergnügungspark ist die Reise wert. Dies ist für mich persönlich neben dem Sankeien Garten der schönste Ort in Yokohama.

Yokohamas Vorzüge

Nach einer Woche kann ich sagen, dass Yokohama hauptsächlich eines ganz weit von Tokyo trennt und das ist die Menschenmasse. Ich bin zwar nicht in eine U-Bahn geraten, in die die Passanten reingequetscht werden mussten, aber trotzdem ist es deutlich spürbar, wie viel mehr Menschen auf viel engerem Raum in Tokyo leben. Yokohama hat hier noch den Luxus großer Flächen, auf denen man gemütlich spazieren kann, ohne sich durch Menschengruppen zwängen zu müssen. Trotzdem ist es sehr praktisch, dass Tokyo und Yokohama mit der Bahn knapp 25 Minuten aus einander liegen, nicht nur für Geschäftstreffen, sondern auch für mehr Trubel und Nachtleben. So kann man bequem zwischen dem hin und her pendeln, wonach einem gerade der Sinn steht.

Zeit für eine Pause

Was mir sehr gefiel war, dass es viele Möglichkeiten gibt, zum Beispiel in der Mittagspause durch die Stadt zu spazieren. Die ehemalige Straßenbahnbrücke, die vom Landmarktower in Richtung des roten Backsteinspeichers verläuft, bietet eine romantische Kulisse, vor allem in der Jahreszeit der Lichter. Es gibt immer wieder kleine Abschnitte, die schön bepflanzt sind und das Stadtbild entschleunigen, wie die kleine Anlage zwischen dem roten Backsteinspeicher und dem World Porters Shopping Center.

Viele der Schilder sind auch in Englisch beschriftet, so dass man sich auch dann zurechtfindet, wenn man Japanisch nicht lesen kann. Bei Fragen kann jedoch das Personal in den Bahnhöfen auch gut auf Englisch aushelfen. Die Fahrpläne der Bahnlinien sind allerdings sehr eingängig und leicht verständlich. Yokohama ist eine sehr schöne Stadt, geprägt von frischen Farben und der Meeresbriese, vielen künstlerischen Elementen und einem Architekturstilmix, der das Stadtbild lebendig macht.

Sie planen eine Urlaubs- oder Geschäftsreise nach Yokohama und haben noch einige Fragen? Rufen Sie mich gerne an.

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